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Quadrierte und massstabgetreue unmittelbare Vorzeichnung zu dem Gemälde in der Eremitage, vormals Slg von Reutern.
Ganz offensichtlich war Rethel von dem "Laufenden" so angetan, dass er ihn wieder verwendet hat.
Zu diesem berühmten, frühen Entwurf Rethels - verbreitet ist der Titel Nemesis - gibt es phantasievolle Kommentare:
Wolfgang Müller von Königswinter, zeitgenössischer Chronist der Düsseldorfer Malerschule und enger Freund Rethels schreibt in seinen Düsseldorfer Künstler der letzten 25 Jahre: "...eine Menge jener Compositionen, welche er nach seinem Austritt aus der [Düsseldorfer] Schule gemalt hat, entstanden in Düsseldorf vor dem zwanzigsten Jahre des Künstlers.... Dann verdient hier eine vorzugsweise Erwähnung, die allegorische Darstellung der Nemesis, die in den Lüften schwebend einen Mörder verfolgt. Diese Composition ist wahrhaft großartig. Die Figur der Göttin erscheint so erhaben in Gestaltung und Bewegung, und der Mörder so fluchgepeitscht, dass man beim Anblick in eine geängstigte Stimmung geräth. Man erzählt sogar davon, daß das Bild einen falschen Richter, dem es durch die Verlosung zugefallen war, in den Wahnsinn getrieben habe. Se non è vero, è ben trovato. Die Scene macht in der That einen grauenhaften Eindruck." In der überarbeiteten Fassung seiner Rethel-Erinnerungen setzt er 1861 hinzu "...In der Darstellung hatte sich Rethel, wie es denn auch ein solcher Gegenstand erforderte, der größten Einfachheit beflissen. So führte sich denn der junge Mann in der glänzendsten Weise in Frankfurt ein." Der vollständige Text von Müller's Rethelbuch steht  zum Herunterladen als PDF-Datei bereit ( ca. 6 MB, bitte Geduld!):
Wolfgang Müller von Königswinter, Alfred Rethel - Blätter der Erinnerung, Leipzig 1861.
Lionel von Donop in der ABD ,Bd. 28 (1889): " ...Bald nach seiner Ankunft in Frankfurt vollendete er mehrere Bilder, zu welchen die Entwürfe noch in Düsseldorf entstanden waren. Als dort eines Tages sein Freund, der Clavierspieler W. Steifensand, Bruder des Kupferstechers, die „Mondscheinsonate“ von Beethoven spielte, zeichnete R. unter dem Eindrucke der überwältigenden Töne eine gewaltige, tiefempfundene Composition: „Die Gerechtigkeit mit Waage und Schwert verfolgt den entfliehenden Mörder“. Die Göttin voll hehrer, unerbittlicher Gewalt wie die Nemesis der Alten hebt sich, durch die Lüfte schwebend, als Lichtgestalt von der düsteren Erscheinung des fluchbeladenen Mörders ab. Das ist so erschütternd wahr geschaut, daß wir an die Gerechtigkeit glauben müssen. Prudhon’s „Rache und Gerechtigkeit“ im Louvre hat R. durch seine Formenstrenge und lautere Erhabenheit weit übertroffen....Das Gemälde wurde 1837 vom Kunstverein daselbst angekauft und in der Verloosung von einem Beamten des Bundestages gewonnen. Nach dem bald darauf erfolgten Tode des Eigenthümers verkaufte die Familie desselben das Bild an den russischen Oberst v. Reutern." (Orthographie des Originaltextes)

Von Donop hat also die entscheidende Inspiration Rethels, nämlich Prud'hon's Gerechtigkeit und göttliche Vergeltung verfolgen das Verbrechen, sicher nach einer graphischen Reproduktion, erkannt. Dieser Zusammenhang wurde von der späteren Rethelliteratur -wohl aus nationalistischer Gesinnung- minimiert, die französische Vorlage passte nicht zum deutschesten der Düsseldorfer, dem Maler der Karlsfreken. Besonders deutlich ist der Zusammenhang im Vergleich eines sehr frühen Entwurfsstadium Rethels mit Prud'hon in einer Reproduktion im Gegensinn.

Dementsprechend hat man auch wohl bei der Zuordnung der Reihenfolge verschiedener Versionen des Themas bei Rethel geirrt: Nicht die bildhaft gezeichneten Versionen, sondern das Ölbild und seine unmittelbar vorbereitende, hier vorgestellte zeichnerische Fassung sind unmittelbar aus dem Prud'hon'schen Vorbild abgeleitet, also wohl früher.

 

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Dessin mis au carreaux et préparatoire à une peinture, actuellement au musée de l'Ermitage à Saint-Pétersbourg, un des tableaux qui lui ont valu la gloire. On y retrouve l'étrange coureur comme personnage principal. Le succès inattendu fut sans doute à l'origine de quelques mythes autour de cette peinture. Selon Wolfgang Müller von Königswinter, médecin, grand ami et connaisseur des artistes de l’école de Düsseldorf, Alfred Rethel aurait conçu et réalisé la composition de sa Némésis (ou La Justice pourchassant l’assassin) pendant ses dernières années à Düsseldorf. Il y a ces deux titres parce que il y a également deux versions distinctes du thème. Dans la version peinte à l’huile -et sur le dessin ici présenté qui la prépare- l’être ailé a les yeux libres, il représente alors Némésis, la déesse de la vengeance divine. Rethel l'aurait conçue sous l'impression d'la Sonate Clair de lune de Beethoven. Un choc, provoqué par la peinture, aurait poussé un mauvais juge vers la folie.
On doit à Lionel von Donop (dans son article sur Rethel dans la Allgemeine Deutsche Biographie) d’avoir identifié d’une manière convaincante le modèle de Rethel dans La Justice et la Vengeance divine pourchassant le crime par Pierre Paul Prud’hon. Rethel n’avait sans doute jamais vu l’original, mais avait évidemment sous la main une reproduction par la gravure (par exemple la reproduction par Normand).
Rethel a divisé le concept initiale de Prud’hon en créant deux versions différentes, une avec la Justice, et une autre avec Némésis, la Vengeance divine, en persécutrice du crime ou mieux du criminel.
Cette découverte de von Donop (encore plus flagrante dans la confrontation d'un dessin très précoce avec une gravure d'après Prud'hon en sens inverse) fut minimisée dans la littérature ultérieure - un modèle français ne correspondait pas bien à l'image de l'artiste, qui allait peindre plus tard les fresques avec la vie de Charlemagne à Aix-la-Chapelle, un des projets à la gloire de l'Allemagne. Schmidt et Koetschau, les principaux spécialistes de Rethel, ont considéré la version avec la Justice -aux yeux bandés- la première. La confrontation des deux avec l’originale de Prud’hon semble suggérer le contraire, la Némésis étant moins éloignée de la Vengeance.