"Wer kauft Liebesgötter?" Kartonzeichnung um 1850.
Wiederentdeckung eines seit 1908 verschollenen Hauptwerks der erotischen Kunst des 19. Jahrhunderts.
Das Motiv ist durch ein antikes Gemälde aus Stabiae bekannt, in Deutschland aber besonders durch ein gleichnamiges Goethegedicht populär. Es hat auch Kaulbach inspiriert, der es zum ersten Mal im Schlafzimmer der Königin in der Residenz bildlich umsetzte. Bekannter war aber eine Zeichnung mit obigem Motiv in der Staatl. Graphischen Sammlung in München: Sie wurde oft  als Kaulbachs Original publiziert, als Beispiel für akademische erotische Kunst des deutschen 19. Jahrhunderts.
Zu Recht?
Angeblich sei das Münchner Blatt die Vorlage für eine Illustration im Gegensinn  in E. Fuchs Geschichte der erotischen Kunst gewesen. Seine Abbildung 327 zeigt in der Tat das gleiche Motiv. Alle drei Zeichnungen, die obige, die Münchner und die Fuchs'sche Vorlage tragen eine Widmung an einen Direktorkollegen "W.S.". In der direkten Gegenüberstellung ist aber sofort klar, dass nur die Widmung auf dem obigen, neu entdeckten Blatt mit der Abbildung bei Fuchs übereinstimmt. Das berühmte Münchner Blatt ist also eine Kopie, bestenfalls eine eigenhändige Wiederholung. Auch hat man eine weitere Bemerkung bei Fuchs bisher überlesen. Er erwähnt ausdrücklich das "größere Format", das Kaulbach für sein Blatt wählte. Die Münchner Zeichnung ist mit etwa 20,5 x 27 cm diesbezüglich sicher nicht erwähnenswert. Das obige Blatt misst gut 60 x 80 cm, in der Tat ungewöhnlich für ein Motiv, das man üblicherweise im Herrenzimmer unter Verschluss hielt. Geirrt hat sich Fuchs allerdings mit der Datierung "um 1875": Selbst wenn man den Adressaten der Widmung wie bisher mit Schadow identifizierte, könnte das Blatt nicht nach 1862 entstanden sein (1862 stirbt Schadow). Es handelt  sich aber sicher um einen anderen "Direktor W.S.": Wilhelm Eduard Schorn, Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts, ein bekannter Kaulbachverehrer. Damit ist die Zeichnung sogar vor 1857 (dessen Todesjahr).
Diese Zeichnung ist im Übrigen sicher Kaulbachs berühmtestes Erotikon, jedoch nicht sein einziges. Das Thema beschäftigt ihn von der Düsseldorfer Frühzeit bis in die letzten Jahre (datiertes Blatt 1873). Übrigens hat auch sein weniger erfolgreicher Konkurrent und Widersacher B. Genelli versucht, durch eine verwandte Fassung am Erfolg teilzuhaben. Erst Max Klinger bringt wenige Jahre später eine neue überraschende Interpretation.
Ein hübscher Artikel von Dietrich Gerhardt, Wer kauft Liebesgötter, ist als Lektüre auf dem Server der Akademie der Wissenschaften in Göttingen verfügbar:
Gerhardt-Liebesgötter 2008

 

Qui achète des dieux d'amour?
Redécouverte d'un dessin des années 1850, disparu depuis 1908.

Ce motif fut connu par une peinture antique de Stabiae. En Allemagne, le poème homonyme de Goethe le divulgua. Goethe fut sans doute la source de Kaulbach. Il l'a pour la première fois illustré à la Résidence de Munich.
Il y a en plus au cabinet de dessins à Munich (StGS, Inv.1958:8) un dessin souvent publié, avec la même composition que le dessin ici. Cette composition est probablement le sujet pornographique, le plus connu de l'Allemagne du 19ème siècle, malgré un plagiat du concurrent Bonaventura Genelli.

Quel dessin est l'original?
Edouard Fuchs en a publié un dans son Histoire de l'art érotique, tome 1, 1908, en sens inverse (Illustration 327) avec datation "vers 1875". Son image , le dessin ici et celui de Munich sont similaires. Tous portent une dédicace "au directeur W.S." (traditionnellement identifié avec Wilhelm von Schadow, mais en vérité Wilhelm Schorn, directeur du cabinet des arts graphiques à Berlin et collectionneurs de dessins de Kaulbach). Dans la confrontation, il est clair, que seule la version ici peut être celle reproduite par Fuchs. Le dessin de Munich est une copie (au mieux une répétition autographe). Autre argument de taille: Fuchs parle d'un dessin aux dimensions extraordinaires pour un tel sujet. Le dessin ici est sur carton, il mesure 60 x 80 cm , en fait extraordinaire pour un sujet qu'on gardait à l'époque habituellement sous le manteau.

Seule, la datation de Fuchs est à revoir. Kaulbach fut fait directeur d'académie en 1849, Wilhelm Schorn directeur du cabinet d'art graphique de Berlin jusqu'à sa mort en 1857, terminus ante pour le dessin (pour l'identification traditionnelle avec Schadow, cela serait la mort de celui-ci en 1862).
Les dieux d'amours est le dessin érotique, le plus connu de Kaulbach, mais pas le seul, il en a fait du début jusqu'à la fin de sa carrière.
Il y a un bon article sur les dieux d'amours, la littérature et l'imagerie (en langue allemande seulement):
Gerhardt-Liebesgötter 2008.
Quelques années plus tard, le symboliste allemand Max Klinger trouvera un nouvel aspect.